Homeschooling bedeutet nicht, dass der Lehrer mehr Freizeit hat. Während der Corona-Pandemie arbeiten Lehrer mehr als sonst. Wie funktioniert Homeschooling? Wie unterrichten Lehrende ihre Studierenden im Homeoffice und vor welchen neuen Herausforderungen stehen sie?
So arbeitet ein Lehrer im Homeoffice
Wie sich herausstellte, verlangt der Fernunterricht von allen Teilnehmern viel ab. Nachdem sich die Lehrer viel Mühe bei der Erstellung des Unterrichtsmaterials gegeben hatten, erhielten sie viele Beschwerdebriefe von den Eltern der Schüler. Darüber hinaus traten bei den Hausaufgaben einige Probleme auf.
So sah der gesamte Prozess aus:
- Der Lehrer organisiert Inhalte in der Cloud, damit alle Teilnehmer alle benötigten Informationen leichter finden
- Danach werden ein Lehrprogramm und Aufgaben für Studierende vorbereitet
- Der Lehrer schätzt, wie lange es dauert, bis die Schüler eine bestimmte Aufgabe erledigt haben, damit die folgende gegeben werden kann
- Der Lehrer steht den Schülern bei Fragen jederzeit zur Verfügung
- Überprüfung abgeschlossener Aufgaben von Schülern
- Korrektur von Fehlern, für die der Lehrer eine Zwei-Wege-Kommunikation bereitstellen sollte
- Anpassung des Lehrprogramms nach Bedarf
All dies nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch und erfordert von den Lehrern vollen Einsatz. Es wurde jedoch schnell klar, dass auch die Schüler zu viel zu tun haben.
Probleme, mit denen die Schüler konfrontiert sind
Der Hauptgrund für die Probleme ist, dass viele Schüler den ganzen Tag allein zu Hause sind. Dadurch müssen sie ihren Alltag ohne Schule selbstständig gestalten und können die Fülle ihrer Aufgaben oft ohne Hilfe nicht bewältigen. Da die Studierenden selbst noch wenig Verständnis für Zeitmanagement haben, fällt es ihnen sehr schwer, ihre Fähigkeiten richtig einzuschätzen.
Aufgrund der Distanz ist es sehr schwierig, bei der Arbeit an einem Thema eine individuelle Unterstützung durch den Lehrer zu bekommen. Viele berufstätige Eltern können sich nach einem anstrengenden Tag nicht mehr um die Schulaufgaben ihrer Kinder kümmern. Einige Haushalte haben keinen Drucker. Manchmal gibt es nur einen Computer, den die Eltern selbst für ihr Homeoffice brauchen. Dies macht es sehr schwierig, sich zu konzentrieren, wenn der Schüler eine Aufgabe erledigen möchte.
Vielen Schülern fällt es auch schwer, zu Hause in Ruhe an ihren Hausaufgaben zu arbeiten. Sie werden ständig von Nebenaufgaben, Spieleplattformen oder Sozialen Medien abgelenkt.
Warum ist das Unterrichten im Homeoffice für Lehrende eine Herausforderung?
Probleme auf Seiten des Lehrers enden nicht mit fehlender Freizeit und hoher Arbeitsbelastung. Es gibt auch organisatorische Schwierigkeiten, mit denen vorher niemand gerechnet hat:
- Ein Kollege weiß zum Beispiel nicht, wie viele Aufgaben der andere seinen Schülern gegeben hat
- Im Allgemeinen kann es zu viele Aufgaben für einzelne Schüler geben
- Niemand weiß, wie viel in dieser Ausnahmesituation von Studierenden zu erwarten ist
- Letztendlich liegt die Verantwortung für das, was der Lehrer aufgibt, beim Lehrer
Viele Lehrer haben die Belastung der veröffentlichten Materialien reduziert. Eine der am besten funktionierenden Lösungen war der Vorschlag in Form eines Wochenplans. So konnte der Zeitmangel reduziert und den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, die richtige Zeit für die Hausaufgaben zu wählen. Somit war es möglich, den gesamten Lernprozess zu optimieren.
Ständige Verfügbarkeit ist eine der Herausforderungen für Lehrer
Im Homeoffice zu unterrichten ist etwas ganz anderes als Ferien. Es ist notwendig, für die Studierenden immer erreichbar zu sein. Was sonst in der Schule hätte geklärt werden können, muss nun von zu Hause per E-Mail geklärt werden. Oft muss der Lehrer sich Zeit nehmen, um jedem Schüler individuell eine bestimmte Aufgabe zu erklären, was den Prozess stark verkompliziert.
Schüler stellen verschiedene Fragen:
- über Aufgaben und Lösungswege
- allgemeine Fragen
- Fragen zu Facharbeiten der Oberstufenschüler
- über Abschlussnoten
Letztere sind insbesondere für Abiturienten interessant. Es gibt oft Nachrichten von Schülern, die sich einfach melden, um zu schreiben, wie es ihnen geht, was sie den ganzen Tag gemacht haben und die dann hoffen, so schnell wie möglich Feedback von ihrem Klassenlehrer zu bekommen.
All dies beeinflusst den Tagesablauf des Lehrers stark. So verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit nach und nach. Außerdem sind hier auch Online-Treffen/Chatten mit den Eltern der Schüler zu erwähnen. Früher konnte man in der Schule alle wichtigen Punkte besprechen, aber im Homeoffice muss man oft mit jedem einzeln per E-Mail kommunizieren.
Besprechungen zwischen Lehrern, wie die Abstimmung über neue Buchbestellungen oder Änderungen von Medienkonzepten, die sonst in der Schule verhandelt würden, müssen nun schriftlich beschlossen werden.
Natürlich sollte man noch keine eindeutigen Schlussfolgerungen ziehen. Der Unterricht im Homeoffice wird sich im Laufe der Zeit wahrscheinlich verbessern und somit sowohl für Lehrer als auch für Schüler viele Vorteile bringen. So lernen junge Leute zumindest, selbstständig zu sein und ihren Tag richtig zu planen. Bis dieses System zumindest minimale Vorteile bringt, wird es natürlich noch lange dauern und dafür wird viel Arbeit geleistet.