Der Bologna-Prozess beinhaltet die Umwandlung von Studienabschlüssen in eine dreiteilige Struktur – “Bachelor – Master – Doktor/PhD”. Dieses System ist sehr praktisch für die Anpassung an das internationale Hochschulsystem. Es gibt jedoch noch Diplomstudiengänge, die nicht mit einem Bachelor- oder Masterabschluss enden, weil sie noch nicht reformiert wurden.
Neue Bachelor-, Master- und Doktor-/PhD-Abschlüsse bauen aufeinander auf. Nur wer einen Bachelor-Abschluss erlangt hat, kann dann sein Studium mit einem Master-Abschluss beginnen. Und der PhD führt wiederum zum Doktortitel und kann nur mit einem entsprechenden qualifizierenden Master abgeschlossen werden.
Der Bologna-Prozess
1999 stimmten 29 europäische Bildungsminister in der italienischen Stadt Bologna der Schaffung eines einzigen Hochschulraums zu. Inzwischen sind mehr als 45 Länder sowie die EU-Kommission und 8 weitere Organisationen des Hochschulbereichs an der Umsetzung dieses Systems beteiligt.
Der Bologna-Prozess oder die Bologna-Reform hat 3 Hauptziele:
- Mobilitätsförderung: Es soll für Studierende leichter werden, ein Studium in verschiedenen Ländern zu absolvieren und nach einem Bachelor-Abschluss in Deutschland beispielsweise ein Master-Studium in Österreich zu beginnen.
- Beschäftigungsförderung: Jugendliche sollen nicht mehr so lange studieren, sondern in 3 Jahren mit einem Bachelor in den Arbeitsmarkt einsteigen können.
- Förderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit: Dazu gehören ein System leicht vergleichbarer und international anerkannter Abschlüsse (Bachelor und Master) sowie die Einführung des ECTS-Leistungspunktesystems.
Bachelor und Master
Mit Ausnahme von Rechtswissenschaften, Medizin und einigen Lehramtsstudiengängen beginnt fast jedes Studium in Deutschland mit einem Bachelor-Studiengang. Je nach Hochschule und Fach dauert das Bachelorstudium 6 bis 8 Semester. Ein Bachelorabschluss wird oft als “Berufsabschluss” bezeichnet, weil jeder damit ins Berufsleben starten kann.
Rein formal gibt es keinen Unterschied zwischen Bachelor-Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen. Viele Fachhochschulen fokussieren ihr Studium jedoch stärker auf die Praxis, während viele Universitäten Wert auf eine theoretische und wissenschaftliche Ausrichtung legen.
Wenn man eine Karriere in der Wissenschaft anstrebt oder in seinem Berufsleben die Karrierechancen verbessern möchte, benötigt man einen Masterabschluss. Man kann sich sofort in einen Masterstudiengang (aufeinanderfolgende Masterstudiengänge) oder mehrere Jahre nach Abschluss eines Bachelorstudiums einschreiben, wie z.B. ein berufsbegleitendes Abendstudium oder ein Fernstudium. Masterstudiengänge dauern 2 bis 4 Semester.
Dr. oder PhD: Wie wählt man das richtige aus?
Wenn man sein Bachelor- und Masterstudium bereits abgeschlossen hat, die Hochschule aber nicht verlassen möchte, empfiehlt es sich, Forschung und Entwicklung zu betreiben. Dazu benötigt man einen Promotionsplatz.
Wissenschaft und Forschung gewinnen heute international an Bedeutung. Es besteht sogar die Möglichkeit, die Promotion mit einem Auslandsaufenthalt zu verbinden.
Das Doktoratsstudium öffnet Türen nicht nur zur Medizin oder den Naturwissenschaften. Auch Juristen und Ökonomen verdienen mit diesem Titel deutlich mehr oder verschaffen sich damit sogar Zugang zu höheren Positionen. Für Geisteswissenschaftler bedeutet dies jedoch kaum eine Gehaltserhöhung, aber sie können in einem für sie interessanten Gebiet forschen oder am Lehrstuhl arbeiten.
Konzeptioneller Unterschied
Während in Deutschland der klassische Doktorgrad weit verbreitet ist, wird im englischsprachigen Raum hauptsächlich vom PhD gesprochen – also vom Philosophical Doctorate. Dies kommt vom lateinischen “philosophiae doctor”, das aus einer alten wissenschaftlichen Tradition stammt. Heute hat dieser Begriff jedoch nichts mit Philosophie zu tun.
Stattdessen verleiht der Titel der Person das Recht, an der Universität selbstständig und eigenverantwortlich zu lehren. Der PhD in englischsprachigen Fächern ist jedoch nicht mit einer Promotion in Medizin gleichzusetzen. MD-PhD ist eine Promotion, die nur von medizinischen Fakultäten verliehen wird. Dem PhD wird in der Regel ein “in” hinzugefügt, um das Fach anzugeben, für das der Titel erlangt wurde.
Der Hauptunterschied zwischen PhD und Dr. bedeutet, dass man beim PhD nicht an einen bestimmten Lehrstuhl gebunden ist. Es erleichtert auch den Betreuerwechsel beim PhD. Bei Dr. dies ist in der Regel schwierig oder sogar unmöglich. Darüber hinaus muss man beim PhD im Durchschnitt mehr Kurse belegen, um die Promotion abzuschließen, sodass man am Ende mehr ECTS-Punkte erhält. Umfang und erwartete Qualität der Doktorarbeit bzw. der PhD-Thesis unterscheiden sich jedoch nicht voneinander. In jedem Fall ist viel Arbeit erforderlich.
Doktortitel oder PhD – was ist das Richtige für mich?
Auch wenn PhD im Ausland bedeutet, mit Professoren auf Augenhöhe zu arbeiten, darf man keinesfalls verallgemeinern. Sowohl im Ausland als auch an deutschen Hochschulen kann es große Unterschiede bei der Promotion geben. Wenn man die Wahl zwischen beiden Optionen hat, ist es wichtig, über die Zukunft nachzudenken. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, wo man später arbeiten möchte. Auch sollte man sich fragen, ob man für diese Zeit ins Ausland gehen will.
Wenn die Antwort “Nein” ist, kann man für PhD-Promotion dennoch in Deutschland nach geeigneten Programmen suchen, die jetzt ebenfalls verfügbar sind.